Bürgermeister und Immobilienmakler oder Profit ist alles!

Die renommierte Tageszeitung „Der Standard“ brachte am 11.3.2024 in ihrem „Einserkastl“ einen Beitrag, der die Bau- und Immobiliensituation der letzten Jahre in Fürstenfeld beschreibt, wie wir es nicht besser tun könnten:

Auch wir haben einen Bürgermeister, der eine Immobilienfirma sein Eigen nennt und offenbar damit gute Geschäfte macht. Und dafür ist das Amt des Bürgermeisters durchaus hilfreich, denn der Bürgermeister ist beim Bauen erste Instanz und entscheidet erst einmal, wer, was und wie gebaut werden darf. Wenn dann auch noch der Gemeinderat als zweite Instanz auf Seiten des Bürgermeisters ist, und das ist er garantiert, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

In den letzten Jahren wurde in Fürstenfeld viel zu viel gebaut und viele dieser Bauten wurden und werden über die Bürgermeisterfirma „Connexa“ vermarktet, man braucht sich nur deren Homepage anzusehen. Ja, man hat den Eindruck es wird eigentlich nur deswegen gebaut, damit Immobilienfirmen gute Geschäfte machen. Es wird immer wieder betont, dass leistbare Wohnungen gebraucht werden. Das meiste, was bei „Connexa“ angeboten wird, ist nur für Menschen mit genügend Geld. Es geht also in erster Linie um den Profit.

Und wenn der EURO stimmt und rollt, dann sind auch Umweltschutz und Verbauung unserer Lebensgrundlagen Nebensache. Hauptsache es wird Profit gemacht! Momentan ist das z.B. in Stadtbergen der Fall. Gänzlich gegen die vorgegebenen Raumordnungs- und Stadtentwicklungsgrundsätze werden in Stadtbergen wieder Grundstücke zubetoniert obwohl überhaupt kein Bedarf dafür besteht und keine Infrastruktur (Öffentlicher Verkehr, Einkaufsmöglichkeit, ...) vorhanden ist. Das einzige stichhaltige Motiv dafür ist: Profit! – ziemlich sicher auch für „Connexa“. 
Und dafür macht sogar die stadteigene Zeitung Werbung, wie nachfolgender Artikel aus den „Fürstenfelder Nachrichten“ zeigt.

Es lässt sich in Fürstenfeld wirklich gut bauen und es wird verbaut auf Teufel komm raus! Auf der anderen Seite häufen sich die Leerstände in der Innenstadt. Für deren Erneuerung will sich in unserer Stadtregierung niemand einsetzen. Der Grund ist einfach: Es baut sich wesentlich einfacher auf der grünen Wiese und es ist damit mehr Profit zu machen.

An der Körmender Straße soll ein neues Einkaufszentrum entstehen - hört man. Wie viele leerstehende Einkaufszentren wollen wir in Fürstenfeld noch? Jeder, der das nicht glaubt, braucht nur im bestehenden Einkaufszentrum Altenmarkt nachsehen – mehr als die Hälfte der Geschäfte ist leer!

Ein Vorschlag der BILF: Für jedes neue Einkaufszentrum wird ein altes wieder zu einer Wiese zurückgebaut. Das wäre für unsere Um- und Lebenswelt ein fairer Handel.

Dass es in unserer Stadtregierung auch Leute gibt, die durchaus wissen, was nicht sein soll und was zu tun wäre, zeigt nachstehender Artikel von Stadtrat DI Christian Schandor im Südostjournal. Er kritisiert, dass einerseits zu viel Fläche verbaut wird und andererseits zu viele Wohnungen, Häuser und Gewerbeobjekte leer stehen. Das zeigt, dass er die Missstände in unserer Raumordnungspolitik kennt und dass nun, wie er selbst meint, etwas getan werden muss. Das schreibt ein Offizier und, wie man glauben müsste, somit ein Ehrenmann.

Wir hoffen nur, dass Hr. Schandor auch in der Fürstenfelder Stadtgemeinde gegen diese unsinnige Betoniererei und gegen die Bauwut des Bürgermeisters auftritt, sonst wäre das Wasser predigen und Wein trinken!

Die BILF führte im Jahr 2021 eine Leerstandserhebung durch und hat - vorsichtig angesetzt - 244 Leerstände (145 Wohnungen, 51 Häuser, 48 Gewerbeobjekte) im Stadtbereich Fürstenfeld festgestellt. Man kann mit Sicherheit sagen, dass sich diese Leerstände in den letzten 3 Jahren nicht verringert haben, eher erhöht.

Trotzdem ist in den letzten Wochen ein weiteres Bauprojekt unseres "bodenfressenden" Bgm. Jost publik geworden: An der Kamerstraße - derzeit noch ein Acker zwischen Fehringerstraße und Karl-Maderstraße - sollen 19 neue  Einfamilienhäuser entstehen. Informationen zufolge sei trotz zahlreicher Einwendungen bei der Gemeinderatssitzung letzten Donnerstag für dieses sinnlose Projekt gestimmt worden.

"Ein Mann, ein Wort" besagt ein Sprichwort. Wenn man jedoch hört, dass u.a ein gewisser Hr. Schandor in dieser Sitzung für das Bauprojekt in der Kamerstraße gestimmt haben soll, muss man annehmen, dass entweder mit dem Sprichwort etwas nicht stimmt oder mit dem Offizier Stadtrat DI Christian Schandor.