offener brief an bürgermeister jost

sehr geehrter herr bürgermeister,

sehr geehrte damen und herren des gemeinderates,

 

die fa. swietelsky wurde in den letzten jahren seitens der stadtgemeinde fürstenfeld mit sehr vielen, um nicht zu sagen mit fast allen tiefbauprojekten beauftragt. es stehen in der stadt einige - nicht zu kleine - werbetafeln der fa. swietelsky an strategisch interessanten positionen herum.

 

bis dato war das halt so. wir, als bewohner der stadt fürstenfeld, haben es geduldet.

 

seit dem „eco spezial“, donnerstag 5.11.2020, 22.30 uhr, orf2, hat sich der blick auf die fa. swietelsky gravierend geändert. man ist ihr auf die schliche gekommen. wir wissen, dass keiner gerne zugibt, wenn er etwas angestellt hat. fast jeder, der im geschäftsleben steht, hat schon einmal etwas getan, was gesetzlich oder moralisch nicht unbedingt in ordnung war. aber das, was da über den hrn. swietelsky und seine ach so erfolgreiche baufirma berichtet wurde, ist eine ganz schlimme sache und die wird sicherlich niemals verjähren - auch nicht, wenn sie 200 jahre zurück liegt.

 

ein kurzer auszug aus dem bericht des orf im internet:

„das fundament der fa. swietelsky beruht auf arisierung und zwangsarbeit“ - so fasst der historiker rudolf leo zusammen. die fa. swietelsky hat, lt. den akten im staatsarchiv, am bau der „durchgangsstraße IV“, auch „straße der SS“ genannt, gearbeitet. dies war ein monströses kriegsverbrechen, bei dem die arbeitskraft zehntausender jüdischer zwangsarbeiter so lange ausgebeutet wurde, bis sie starben.

vollständiger text siehe:

https://science.orf.at/stories/3202747/

 

weitere berichte im internet:

https://www.derstandard.at/story/2000121432377/eco-spezial-auf-orf-2-am-donnerstagswietelsky-und-die-zwangsarbeit

https://www.sempelmann.at/2000/10/04/zwangsarbeiter-bauindustrie/

 

die reaktion der fa. swietelsky ist ein völlig emotionsloser zweizeiler auf einer internetseite, die sich „historische verantwortung“ nennt.

vollständiger text siehe:

https://www.swietelsky.at/transparenz/historische-verantwortung/

 

die fa. swietelsky hat ihre beteiligung an diversen kriegsverbrechen 75 jahre lang vorsätzlich verschwiegen und dann in ihrer „historischen verantwortung“ keinen funken von mitgefühl gezeigt, geschweige denn von irgendeiner wiedergutmachung gesprochen.

 

die bilf empfiehlt deshalb, unter rücksichtnahme auf die opfer dieser kriegsverbrechen und deren nachfahren:

  1. die sofortige entfernung aller swietelsky-werbetafeln im stadtgebiet von fürstenfeld
  2. keine weiteren aufträge an die fa. swietelsky, und zwar so lange, bis diese eine entsprechende wiedergutmachung geleistet hat. nachdem direkt betroffene wahrscheinlich nicht mehr leben dürften, kommt die fa. swietelsky moralisch aus unserer sicht sicherlich nicht um eine spende in – dem schaden, den sie angerichtet hat - angemessener höhe an diverse karitative organisationen herum.