Rechnungsabschluss 2021

Rechnungsabschluss 2021

„Von Null aufwärts“ liest man auf Seite 12 in der Regionalzeitung Druckfrisch vom April 2022 und „Beachtlicher Fürstenfelder Rechnungsabschluss 2021“.

Beachtlich ist, wie locker in diesem Bericht des Druckfrisch mit den Hunderttausendern und Millionen nur so „herumgeworfen“ wurde.

Wir haben uns diesen hochgelobten Rechnungsabschluss 2021 der Stadtgemeinde Fürstenfeld angesehen. Im Kapitel Ergebnisrechnung Gesamthaushalt (vergleichbar mit der Gewinn- und Verlustrechnung einer Buchhaltung) fällt einem sofort auf Seite 2 ein Nettoergebnis in der Höhe von Euro -1.812.719,83 auf.

Einnahmen von Euro 26.481.340,19 stehen Ausgaben von Euro 28.294.060,02 gegenüber. Das ergibt einen Verlust in Höhe von 6,9% und damit kein Aufwärts, sondern kräftiges Abwärts.

Hat ein Unternehmen in der freien Wirtschaft einen Jahres-Verlust von 6,9%, ist dies sehr bedenklich und ein großer Schritt zur Pleite. Man müsste sich einerseits eine Erklärung für die eigenen Banken überlegen (bei solchen Verlust-Zahlen ist meist schon Feuer am Dach) und andererseits gründlich darüber nachdenken, wie es weitergehen kann.

Auch Gemeinden sind Wirtschaftsunternehmen und müssen wirtschaftlich handeln. Die einzigen, gravierenden Unterschiede zwischen Gemeinden und freien Wirtschaftsunternehmen sind, dass Gemeinden zum größten Teil mit Steuergeldern arbeiten, also mit Geldmitteln, die sie nicht selbst erwirtschaften müssen und dass sie Verluste mit weiteren Steuergeldern von Land und Bund (Bedarfszuweisungen, Förderungen, ...) abdecken können.

Was denkt sich ein Fürstenfelder Durchschnittsverdiener mit einem Jahreslohn von vielleicht Euro 25.000,--, wenn er so etwas liest? Um 1,80 Millionen Euro aufzubringen, müssten 72 berufstätige Fürstenfelder 1 ganzes Jahr lang oder 2 Fürstenfelder ihr ganzes Berufsleben lang arbeiten, um die Schulden, die Bgm. Jost in einem einzigen Jahr verursacht hat, abzudecken.

Wir von der BILF sind jedenfalls schockiert über solche Zahlen und dass man überdies noch versucht, uns diese als eine positive Entwicklung zu verkaufen. Mehr Geld auszugeben, als man hat, ist ein Zeichen von Sorglosigkeit, ganz besonders, wenn es nicht das eigene Geld ist.

Privatpersonen und Unternehmer können auch nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Selbst große Wirtschaftsbetriebe sind derzeit nicht in der Lage, größere Investitionen zu tätigen. Man muss sich eben nach der Decke strecken, wie es heißt.

Und es geht weiter so: Man kann sich nur wundern, welche Ausgaben unsere Gemeinde in diesem Jahr tätigt, das geprägt ist von einer Pandemie, die noch nicht vorbei ist, einem Krieg in Europa samt Energiekrise und Inflation im Schlepptau und nicht zu vergessen dem Klimawandel:

  • Bau von 136 Innenstadt-Parkplätzen entgegen dem allgemeinen Trend und ohne vorliegende Bedarfsermittlung, nur weil es der Bürgermeister lustig findet. 
  • Komplett-Sanierung und Erweiterung einer Start-/Landebahn für unsere Freizeit-Piloten um mehr als 1,2 Millionen Euro auf Kosten der Steuerzahler. Abgesehen davon, dass es sicherlich nicht mehr zeitgemäß ist, in der Freizeit mit Fluggeräten, die zwischen 40 und 60 Liter Treibstoff in der Stunde verbrauchen, Prolo-Runden am Himmel zu drehen, ist es unverständlich, dass die ohnehin äußerst belasteten Steuerzahler das Hobby einiger Weniger finanzieren sollen. Für die Hagelflieger hätte die vorhandene Start-/Landebahn auch gereicht. In der Stadt wird vielfach gemutmaßt, diese Investition sei ein kleines Dankeschön an gewisse Herren Stadträte oder Ortsbildsachverständige für die politische Unterstützung von Bgm. Josts Bauvorhaben.
  • Eine neue Ortseinfahrt nach Altenmarkt, die einer Stadtautobahn gleicht.

Die BILF ist der Ansicht, man könne mit diesen Geldern Sinnvolleres machen, wie zum Beispiel die thermische Sanierung von Gemeindebauten oder die Anschaffung von Wärmepumpen für dieselben, leerstehende Wohnungen wieder herrichten, das Kanalsystem erneuern, ...

Interessant finden wir auch die Aussage unseres Finanzstadtrats Sommerbauer mit dem Haar in der größer gewordenen Suppe. Welche Suppe meint er? Die Suppe, die Jost + „Freunde“ gerade für sich kochen und die wir Steuerzahler langfristig auszulöffeln haben?

Wenn wir die Zahlen von 2021 mit denen von 2020 vergleichen - hier steht ein Nettoergebnis in der Höhe von Euro +475.000,-- - wäre wohl die bessere Überschrift im Druckfrisch gewesen:

 Von Null abwärts

 

Links zu allen, in diesem Newsletter zitierten Dokumenten:

Rechnungsabschluss 2021

2022-04-06 1 druckfrisch

Offener Haushalt _ Ergebnishaushalt Österreich

Offener Haushalt _ Finanzierungshaushalt Österreich

Offener Haushalt _ Vermögenshaushalt Österreich

Dieser Bericht im PDF-Format