Wollen wir die Zustände wie Vor-Corona?

Wahrscheinlich haben es die meisten schon vergessen, aber in der Neujahrsansprache des Bundespräsidenten stellte dieser die Frage, ob nach Überwindung der Corona-Pandemie „wir dann wirklich exakt in jene Welt zurückkehren wollen, die wir davor hatten?“

Angesichts der vielen, von verantwortungslosen Menschen, besonders aber von profitgierigen Vertretern der Wirtschaft und machthungrigen Politikern verursachten Probleme auf unserer Welt, ist das keine rhetorische, sondern eine für das Überleben der Menschheit lebensnotwendige Frage.

Der Scherbenhaufen, der schon angerichtet wurde, ist groß und in vielen Teilen nicht mehr wieder gut zu machen. Was wir aber machen müssen ist, den bleibenden Schaden möglichst gering zu halten.

 

Nachfolgend einige Beispiele unserer Selbstzerstörung:

Klimazerstörung:

Das Verheizen von fossilen Brennstoffen (Öl, Gas, Kohle) in Industrie, Kraftwerken, Autos und Wohnungen hat der industrialisierten Welt zwar einen kurzfristigen Wohlstand gebracht, langfristig werden wir dafür mit extremen Temperaturschwankungen, Unwettern, Dürren, unsicherer Lebensmittel- und Wasserversorgung, steigenden Spiegeln der Weltmeere usw. leben müssen.

 

Raubbau an Natur und Umwelt:

Um unseren derzeitigen Lebensstil halten und ausbauen zu können, wird die Erde skrupellos geplündert. Wir verbrauchen weltweit durchschnittlich in einem halben Jahr das, was uns die Erde in einem ganzen Jahr zur Verfügung stellen kann. In den Industrieländern ist es noch wesentlich ärger: Die Österreicher zum Beispiel leben ca. 9 Monate im Jahr auf Kosten der Natur, im eigenen Land wie in fernen Ländern!

 

Wegwerfgesellschaft:

Weil wir die Umwelt und Natur plündern, können wir auch so viel wegwerfen. Dafür fehlen diese Dinge an anderen Orten unserer Erde. Vieles landet – zum Großteil unbenutzt – auf Müllbergen, die wir genau in die Länder exportieren, denen wir die Rohstoffe vorher billigst abgeluchst haben. Wer kann, entsorgt das Nicht-mehr-Gebrauchte (Müll ist dafür meist eine falsche Bezeichnung) ins Meer.

 

Bodenversiegelung:

Weltweit, aber gerade in Österreich und speziell in der Steiermark leisten wir uns einen Bodenverbrauch der die Möglichkeit einer Selbstversorgung mit eigenen Lebensmitteln in Zukunft massiv gefährdet. Und es wird ja fast immer der beste Boden verbaut, der auch für die Nahrungsmittelproduktion optimal geeignet wäre. Zerstörtes Ackerland kann nie mehr ersetzt werden. Zunehmende Abhängigkeit vom Ausland ist die Folge. Zusätzlich wird dafür in fernen Ländern die Natur ruiniert und die einheimische Bevölkerung ausgehungert (Schlägerung von Urwald, Landraub in Afrika, unsinnige Plantagen, …).

 

Unsichere Nahrungsmittelversorgung:

Obwohl wir bei uns scheinbar im Überfluss leben und uns eine unverantwortliche Nahrungsmittelverschwendung leisten, ist die Nahrungsmittelversorgung in Zukunft keineswegs gesichert. Eine rasch wachsende Bevölkerung mit steigendem Nahrungsmittelverbrauch steht einer Abnahme landwirtschaftlicher Flächen durch hemmungslose Verbauung gegenüber. Der menschengemachte Klimawandel verschlimmert die Lage laufend: steigende Meeresspiegel, schwindende Süßwasservorräte, Zunahme der Wüsten und die daraus resultierenden sinkenden landwirtschaftlichen Erträge verheißen nichts Gutes.

 

Übervölkerung:

Jeder Landwirt weiß, dass auf einer begrenzten Fläche auch nur eine begrenzte Anzahl von Tieren leben und ernährt werden kann. Für den Menschen gilt dasselbe: In einem Land, mit vorhandener Größe oder auf unserer Erde kann nur eine begrenzte Anzahl von Menschen leben: Ob das der vorhandene Lebensraum, die Versorgung mit Nahrungsmittel, die vorhandenen Ressourcen, Sauerstoff, Trinkwasser, Energie usw. sind – alles ist nur in einer begrenzten Menge zur Verfügung. Je mehr wir davon verbrauchen und zerstören, umso weniger Menschen werden eine immer kürzere Zeit davon leben können.

 

Dazu kommen noch Konflikte, Kriege, Korruption, Arbeit zu Billigstpreisen, Aufrüstung, Migration, Armut und so weiter, und so weiter. Die Menschen des 21. Jahrhunderts mit ihrem übergroßen Hirn haben erstaunlich wenig Vernunft, wenn es um die Bewältigung des essenziellen Lebens geht.

 

Obwohl die Krisen und deren Ursachen allen bestens bekannt sind, finden sich nur wenige, die den Mut haben, dagegen aufzutreten:

  • Politiker nicht, weil die meisten Gegenmaßnahmen Einschränkungen bedeuten und damit unpopulär sind. In einem Zeitalter der Populisten kann man damit keine Wahl gewinnen.
  • Unternehmer und Wirtschaft nicht, weil damit keine (schnellen) Profite zu machen sind.
  • Wir alle nicht, weil wir uns an die Annehmlichkeiten und die Sorglosigkeit in unserem derzeitigen Leben gewöhnt haben und die meisten daran nichts verändern wollen.

 

Die derzeitige, sogenannte Covid-Krise bringt das Leben vieler schon außerordentlich durcheinander. Die Covid-Krise wird aber im Vergleich zu dem, was uns noch erwartet, eine Kleinigkeit bleiben, wenn wir unsere Lebensweise und vor allem unser Wirtschaftssystem nicht ändern.

 

Ein gescheiter Mensch hat einmal gesagt:

„Wenn du glaubst, nichts gegen die Probleme der Erde tun zu müssen, dann bist du selbst eines davon.“

 

Am besten, wir fangen gleich – hier und jetzt und in Fürstenfeld – mit diesen Veränderungen an, wo eine wildgewordene Bau- und Immobilienwirtschaft die ganze Umgebung der Stadt ruiniert und wertvolle Erholungsflächen und landwirtschaftliche Grundstücke zubetoniert, nur um einigen Wenigen größtmögliche Profite zukommen zu lassen. Es geht schon lange nicht mehr um die Beschaffung von notwendigem Wohnraum und um Jungfamilien, sondern nur ums Geschäft. Es wäre ein absolut „lebensnotwendiges“ Ziel für eine Stadtregierung, nicht dem schnellen Profit nachzujagen, sondern langfristig zu denken und den Wohlstand unserer und zukünftiger Generationen zu sichern.